Etwa 90 Jahre lang hing sie neben der Kanzel der Großen Kirche, dann verschwand sie für ca. 60 Jahre auf dem Dachboden. Die Rede ist von der Gedenktafel für die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges 1870/1871, auf der die Namen von vier Männern stehen, die damals als Soldaten in den Krieg zogen und nicht zurückkehrten: Johann Behrning aus Sellen, Bernhard Gerdener und Johann Palstring aus Hollich sowie Franz Maeter aus Burgsteinfurt. Die völlig verstaubte und in Vergessenheit geratene Tafel wurde mittlerweile in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Burgsteinfurt vom Dachboden heruntergeholt, von Christian Homann fachgerecht aufgefrischt und von Hans Knöpker erst einmal ins Stadtmuseum gebracht, wo sie in Zukunft ausgestellt werden soll.
Zum Volkstrauertag am 19. November jedoch kehrt die Gedenktafel noch einmal in die Große Kirche zurück. Pfarrer i. R. Bernd Krefis wird in seiner Predigt darauf eingehen, welche Bedeutung das Gedenken an gefallene Soldaten damals hatte und wie wir heutzutage dazu stehen, wo die Zahlen der Opfer von Krieg und Gewalt ungleich höher sind und ganz aktuell Kriege und bewaffnete Konflikte immer wieder neu aufflammen. Zu solchem Gedenken bietet der Volkstrauertag – wie in jedem Jahr – wieder traurigen Anlass.
Die alte Gedenktafel ist in diesem Zusammenhang nicht nur ein Mahnmal, sondern zugleich ein Stück Stadtgeschichte. Da die Familiennamen der damals gefallenen Soldaten in Burgsteinfurt und den Bauerschaften heute noch existieren, könnte es sogar sein, dass es nach über 150 Jahren noch Nachfahren bzw. Angehörige der Genannten gibt. Vor oder nach dem Gottesdienst ist vielleicht Gelegenheit, darüber ins Gespräch zu kommen.
BK/ikt